Nach der abenteuerlichen Stiegentour vor drei Tagen wollen wir diesmal den Feiertag in Sachsen zu einer entspannten Wanderung in den goldenen Herbst nutzen. Der VVO bringt uns fünf mit einer Kleingruppenkarte im Gepäck zunächst mit der S1 nach Bad Schandau, wo wir in den Regionalbus nach Hinterhermsdorf umsteigen. Nach einer sehr sportlichen Fahrt durch das Kirnitzschtal steigen wir an der Neumannmühle (50°55.407N, 014° 17.078O), dem Tor zum Großen Zschand aus.
Wir gehen einige Schritte auf dem Fahrweg Richtung Zeughaus und nehmen den ersten Pfad nach rechts, der Wegweiser zeigt uns den Weg in die Spitzsteinschlüchte. Dieser romantische Grund ist immer wieder schön, moosüberwuchernde Bäume lassen uns glauben, wir wären in einem Urwald. Viel zu schnell erreichen wir den breiten Knorreweg.
Auf speziellen Wunsch machen wir nun noch einen Abstecher zu den Lorenzsteinen. Wir begeben uns am Ausstieg der Schlüchte kurz nach rechts um nun den schwarzen Pfeilen direkt noch oben zu folgen. Auf dem Sattel zwischen den beiden Steinen gehen wir nun noch ein paar Meter nach rechts, um die Aussicht am Großen Lorenzstein zu genießen (50°55.176N, 014° 16.886O, 334m).
Hier geht es aber nicht weiter, wir kehren um und gehen ein paar Stufen der Stiege nach unten, bis rechts ein Übertritt für Kletterer das Geländer unterbricht. Diesen Pfad nehmen wir und umrunden so den Großen Lorenzstein, ein paar kleinere Klettereinlagen inklusive. Am Ende müssen wir unter einem Dach über einen kleinen Spalt kriechen direkt am Abgrund – sicherlich nicht jedermanns Sache. Danach führt uns ein anderer Pfad über einige Stufen wieder nach unten. Zunächst kommen wir in die Hinteren Nasschlüchte, gehen nach links und stehen wieder auf dem breiten Knorreweg, in den wir nach rechts abbiegen.
Einige hundert Meter weiter erreichen wir den Zeughausweg (Radroute im Nationalpark). Wir widerstehen der Verlockung, direkt die Wirtschaft am Zeughaus anzusteuern und gehen weiter den unmarkierten Weg geradeaus. Vor uns liegt der Winterstein – oder Hinteres Raubschloss – den wir über den bekannten Wanderweg über die Raubsteinschlüchte (roter Strich) und die Stiege im Winterstein erreichen. Auf halber Höhe machen wir noch eine kleine Erkundungstour über den Stein, bis es über Treppen und luftigen Leitern auf das Massiv geht (50°54.631N, 014° 16.837O, 389m).
Der Abstieg erfolgt über den gleichen Weg, wir gehen nach unten Richtung Zeughaus, lassen unseren Waldweg des Aufstiegs links liegen. Am Ende der Stufen geht ein breiterer Weg nach rechts ab, am Abzweig steht ein alter Stein mit einer Nummer. An einem Baum ein paar Meter weiter findet man auch die Markierung: grüner Pfeil auf grauem Grund, die uns den Steig auf die Bärenfangwände weist (50°54.603N, 014° 17.015O). Etwas abseits des Weges geht es nach links zu einer kleinen Höhle, wieder auf dem Pfad geht es jetzt sehr steil, teilweise auf alten, in den Stein gehauenen Stufen. Beeindruckend ist die Ruhe und die ungestörte Natur hier an den Wänden.
Oben angekommen folgen wir dem rechten der beiden grünen Pfeile und kommen später auf den breiteren „gehackten Weg“, wo wir uns wieder rechts halten. Etwas später weißt wieder eine Pfeilmarkierung nach unten, wo man zur Marienhöhle (50°54.291N, 014° 16.467O, 422m) kommt. Die Größe der Höhle ist sehr beeindruckend, sogar eine Maria trifft man an. Wir steigen zurück auf den eigentlichen Weg. Das nächste Highlight ist der Kleine Kuhstall, der etwas links liegt. Hier führt der Grüne Pfeil nach Links Richtung Süden und verlässt den „gehackten Weg“, auf dem nur noch ein kurzer Kletterzugang lang führt. Lt. Böhm's Wanderkarte vom Kleinen Zschand könnte man dem eigentlichen Weg aber weitergehen und in Försters Loch ankommen, weiter zum Katzenstein (50°53.898N, 014° 16.188O) aufsteigen. Zwar fehlt ein ausdrückliches Sperrschild, in der Kernzone dürfen aber nur markierte Wege benutzt werden, so dass die Variante über den Roßsteig (Hauptwanderweg blauer / gelber Strich) zu empfehlen ist.
Vom Katzenstein sind wir dann weiter zum Großen Winterberg (50°53.753N, 014° 15.548O 552m ) gegangen und haben uns endlich das verdiente Bier gegönnt. Für den Abstieg haben wir uns für die kurze und schmerzlose (?), aber sehr stufenreiche Variante des Bergsteigs entschieden und waren gut eine halbe Stunde später in Schmilka.
Lt. GPS war diese ca. 5-Stunden-Tour nur 10km lang – mit allen Pausen und Abstechern. Vielen Dank an Dietmar Schubert (www.webergrotte.de) für die Empfehlung der Stiege in den Bärenfangwänden - hier findet man seine Original-Tour.
Strecke in Kurzform:
Neumannmühle – Knorreweg – (Lorenzsteine – Knorreweg -) unmark. Weg zum Winterstein – Raubsteinschlüchte – Hint. Raubschloss – Raubsteinschlüchte – Bärenfangwände (Stiege) – Der gehackte Weg – Marienhöhle – Kl. Kuhstall – Katzenstein – Fremdenweg - Gr. Winterberg – Bergsteig - Schmilka
Karte:
Rolf Böhm: Wanderkarte der Sächsischen Schweiz, Kleiner Zschand, 1:10000