Liebe Stiegenfreunde,
heute habe ich ein Browser Fruit Spezial für Euch. Auf der befreundeten Website www.wandern-saechsische-schweiz.de hat Ingo Geier einen besonderen Service vor kurzem veröffentlicht. Unter dem Titel "Büchersuche nach Koordinaten" bietet er den Besuchern der Website ein Inhaltsverzeichnis der Stiegen- und Bergpfadebücher des Stiegenbuchverlags an (daneben zweier weitere Bücher anderer Verlage) und - das ist der Clou - genaue GPS-Koordinaten der beschriebenen Orte.
Die Idee ein Inhaltsverzeichnis für die Mothes'schen Bücher anzulegen und evtl. zu veröffentlich hatte ich auch schon, wollte dazu noch einige Zusatzinformationen wie Schwierigkeit, Zugänglichkeit (erlaubt oder nicht) ergänzen. Über eine Georeferenzierung hatte ich dabei auch nachgedacht, aber es zumindest für die öffentliche Version dieser Tabelle eher verworfen.
Mit der Angabe der genauen Position kann jeder GPS-erfahrene Wanderer die Stiegen und Pfade finden. Im Zeitalter von Wikileaks kann man die Meinung vertreten, dass es keine Geheimnisse geben soll und alle verfügbaren Informationen abrufbereit der Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollten. Das Ganze hat aber aus meiner Sicht eine Kehrseite. Einerseits handelt es sich bei den Stiegen häufig um Pfade, die jahrzehntelang nur Insider kannten. Dank der Stiegenbücher, aber auch einiger Websites (ich nehme mich da nicht aus), werden aber auch erlebnisorientierte Wanderer und Touristen drauf aufmerksam gemacht, die sonst nie dort hin gekommen wären. Während bei den Büchern von Axel (die ohnehin nur in limitierter Auflage verfügbar sind) häufig einige Ortskenntnis erforderlich ist, um manch Stiege zu finde, machen die Koordinaten es für Jedermann viel einfacher.
Was ist daran so schlecht? Nun, einmal macht es gerade einen besonderen Reiz aus, dass es sich um versteckte Wege handelt, abseits vom Basteitourismus, wo man in Ruhe die Natur und die kleinere klettertechnische Herausforderungen genießen kann. Aber es ist auch eine Frage des Naturschutzes. Gern bringen wir gegen des Argument, der Wanderer kann die Tier- und Pflanzenwelt erheblich stören, die Antwort, dass diese Pfade doch schon seit Jahrzehnten ohne größere Schäden genutzt werden und wehren uns gegen irgendwelche Wegsperrungen. Wenn sich aber immer mehr der Erlebnistourismus in die hintersten Winkel unseres geliebten Elbsandsteingebirges verirrt, kann man das nicht mehr ohne weiteres so vorbringen.
Ich habe noch eine kleinere Sorge - darf man überhaupt im Sinne des Urheberrechts Informationen aus Wanderbüchern abschreiben und veröffentlich, sei es auch nur ein Inhaltsverzeichnis, dafür gefüttert mit Zusatzinformationen zur Lage der Orte, die man sonst nur mit Hilfe der Buchartikel bekommen kann?
Aller Bedenken zu Trotz, für mich ist diese Übersicht ein echter Mehrwert. Gern würde ich die Koordinaten auch als Wegpunkte herunterladen können, um sie z.B. auf meinem GPS-Gerät zu speichern. (Nachtrag vom 27.12.: ein Download der Daten als GPX ist jetzt möglich). Ich denke auch drüber nach, inwiefern das Ganze für das Openstreetmap-Projekt nutzbar ist, dabei spielen aber auch die oben geschilderten Bedenken eine Rolle.
Jedenfalls herzlichen Dank an Ingo für diese Arbeit.
Euer Stiegenwächter
